aus : Vor- und frühgeschichtliche Burgwälle des G.H. Luxemburg , Trier 1977
von Reinhard Schindler
Scheidgen
Gem. Consdorf
Top, Karte 13, Echternach
r. 93.940, h. 95.070
STELLENBEZEICHNUNG
Kachelskapp - (Kat. 1820: Kachelskop)
LITERATUR
(1) Schneider, Felskunde (1939) 6, Anm. 3 Nr. 8 und 9
(2) Heuertz ( 1971 ) Nr. 31132
KARTEN UND VERMESSUNGEN
(3) Vermessung Koch 1976
FORSCHUNG
Unter den Befestigungsanlagen, die E. Schneider bei seinen
systematischen Durchforschung des luxemburgischen Landes
zusammengestellt hat, werden auch der Vordere und Hintere
Kaachelskapp genannt. Eine Vermessung durch Lemmer ist
nicht erfolgt. Soweit zu übersehen ist, hat diese Anlage im
Fach- und Heimatschrifttum wenig Beachtung gefunden.
BESCHREIBUNG
Die bewaldeten Höhen im Hinterland von Echternach sind
von der Lauterbornerbaach und ihren Zuflüssen zerfurcht
und abwechslungsreich gegliedert. Im verschlungenen Oberlauf dieser Zuflüsse, den tief eingegrabenen Talwindungen
der Deisterbaach liegt 1 km nördlich Scheidgen versteckt
und abseits von allen Durchgangswegen die Abschnittsburg
des Kaachelskapp. Es ist ein nach Osten abfallender im Süden und Norden von Erosionsrinnen eingefaßter Hochrücken, der mit einem langgestreckten, imponierenden Felssockel
am leicht geschwungenen Bogen der Deisterbaach endet.
Dieser nach Osten besonders hoch und steilwandig abfallen-de Kopf ist an der sich allmählich verbreiternden Westseite
durch einen Abschnittswall und Graben von dem höher ansteigenden Teil des langgestreckten Bergrückens abgetrennt.
Schneider nannte diesen Teil den "Hinteren Kachelskap''.
Die Befestigungslinie seines "Vorderen Kachelskap" liegt etwa 100 m westlich davor. Hier zieht ein künstlich angelegter
Graben mit dahinter aufgeworfenem, schwachen Erdwall
von einer Felsrinne im Norden bis kurz vor die höchste Stelle des Bergrückens. der dann steil nach Süden abfällt.
Da die Grabenlinie an der besonders gefährdeten, hochgelegenen Stelle des Bergrückens aussetzt, auch nirgends Spuren sekundärer Einebnung und Oberflächenveränderung zu
erkennen sind, kann es sich bei dieser Linie nicht um eine
defensive Anlage handeln, Wie und wann immer dieser
Graben entstanden sein mag, man kann ihn nicht zum
Hauptteil der Befestigung. dem "Hinteren Kachelskap" rechnen, Infolgedessen ist dieser Teil bei der Vermessung nicht
berücksichtigt worden.
Der nicht zu übersehende Erdwall des ,,hinteren'' Burgteils,
auf den man von Westen kommend stößt, ist im südlichen
Drittel von einem sekundär entstandenen Waldweg durchschnitten. Im Wallanschnitt zu beiden Seiten dieses Weges
stecken vereinzelt Steine, die man dem verbliebenen Rest
des Mauerkerns zusprechen kann. Steine sind auch an der
mit dichtem Grasbewuchs bedeckten Walloberfläche zu sehen. Dem 50 m langen, 1 m hohen und 12 m breiten Wall
ist ein Graben von unterschiedlicher Breite und Tiefe vorgelagert. Wall und Graben sind an der Nordseite am kräftigsten ausgebildet. Hier sind entlang der oberen, ins Burginnere führenden Hangkante schwache Andeutungen des
alten Burgzugangs zu erkennen. An der Südseite läuft der
Wall früher aus, als es die Geländesituation zuläßt. Eine
breite Zone mäßigen Gefälles - die Höhendifferenz vom
südlichen Wallfuß bis zur südlichen Steilkante beträgt auf
25 m Entfernung 7 m - bleibt hier ohne eigentlichen Schutz,
sofern nicht spätere Oberflächenveränderungen eingetreten
sind.
Das 160 m lange und 80 bis 100 m breite Burgplateau ist
wegen seiner gleichmäßig gestalteten Oberfläche für Bebauungszwecke gut geeignet. Spuren etwaiger Mauerzüge oder
Bautrümmerhaufen sind nicht vorhanden. Die Fläche ist von
Norden nach Süden leicht geneigt. Im Norden, Osten und
Süden fallen die ausgewitterten Sandsteinfelsen bis zu 25 m
senkrecht in die Tiefe und machen von dorther Angriffe unmöglich. Das Burgplateau war z. Zt. der Aufmessung mit
Jungkiefern besetzt. Beiderseits des Abschnittswalles und im
gesamten Vorgelände herrscht lichter Laubmischwald vor.
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