aus : Auf
Wegkreuzfahrt durch das Großherzogtum
von Norbert Weins
Im Jahre l972 stellte Gemeindesekretär Marcel Mirkes ein Inventar der Wegkreuze aus Consdorf, Breidweiler, Scheidgen und Colbette auf. Diese Arbeit hat er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Beim Hause Giefer Reiter in Juckefeld/Scheidgen steht ein sehr altes Sandsteinkreuz. Hierüber wußte Herr Adolph Giefer folgendes zu erzählen :"Mein Großvater berichtete, daß ein Kind seiner Vorfahren oder aus der Nachbarschaft an Gicht erkrankt war. Die Eltern des kranken Kindes versprachen, falls ihr Kind von der Krankheit genese,das Kreuz zu erstellen.". Jean Erpeldling aus Juckefeld errichtete das Kreuz, welches die 12. Station des Kreuzweges darstellt. Leider hat der Krieg seine Spuren an dem ehrwürdigen Mal hinterlassen.
" An der Haenricht " ,auf No 132 in der Echternacherstraße befindet sich beim Café Jung in Consdorf ein Kreuz mit der Jahreszahl 1809. Das Kopfstück zeigt die schmerzhafte Mutter mit zwei darüberschwebenden Engeln. Auffallend sind die zahlreichen Verzierungen an Bekrönung und Säule.
" 0p der Kräizstross " , im " Hicht " Wege steht beim Hause Nic. Biver- Schmit ein Kreuz mit der Inschrift : R.BAULER HAT DIS KREIZ ZU EHRE GOTTES ERRICHTET ANO 1859. An der Säule sehen wir Kelch und Hostie ; beidseitig sind Kerzenleuchter abgebildet.
" 0p der Hicht ", beim Hause Charles Schumacher befindet sich ein weiteres Sandsteinkreuz. Das Kopfstück zeigt uns den gekreuzigten Heiland. Die Jahreszahl ist fast unleserlich : MDCCL ?
Das Kreuz beim Hause Nic. Faßbender-Schuller in der Echternacherstraße befand sich ursprünglich zur Seite des Wohnhauses. Später wurde dieser Platz zu landwirtschaftlichen Zwecken benötigt und man versetzte das Mal an seinen heutigen Standort.
An der Straße E42, unterhalb " Wolperhof " am Ort " beim Dennebösch " wurde um 1815 im strengen Winter ein Gendarm von einem Rudel Wölfe angefallen. Der arme Mann wurde regelrecht in Stücke zerissen und aufgefressen - " bis op d' Wueden an d'Féiss, déi stuchen an héige Stiwwelen ." Ihm zum Gedenken wurde hier ein Kreuz errichtet.
Vor rund 160 Jahren ließen Johann und Mathias Eifers das Kreuz in der Bahnhofstraße Einmündung in den " Hiehl " - Weg, aufstellen. Der Errichtungsgrund war wahrscheinlich ein Unglücksfall.
NICOLAS ZITGER ANNA CLEMENS, so lautet die Säuleninschrift des " Schangskräizes " beim Hause Huberty-Neyers in der Bahnhofstraße. Das Kopfstück stellt die 5. Station des Kreuzweges dar : Simone von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Außerdem erkennen wir die Jahreszahl 1834.
Beim früheren Postgebäude in der Bahnhofstraße, gegenüber dem Hofgut Eug. Bestgen-Meyers steht in einer Kreuzwegstation mit der Inschrift : CMS M, ZOLER ANO 1825. An der Säule sind verschiedene Kreuzigungswerkzeuge abgebildet.
An der Stelle, wo
sich " in der Bach " an der Strasse nach Müllertal das
" Bildchen " befindet, soll ein doppelt
bespanntes Fuhrwerk vom Felsen "Burghoft'' in die Tiefe
gestürzt sein.
Daneben steht ein Wegkreuz das
sich früher am alten Weg Breidweiler-Consdorf befand. Beim Bau
der neuen Müllerthalstraße ( gegen 1860) erhielt es seinen
heutigen Standort. Die Pieta-Darstellung wurde vom bekannten
Steinhauer Schergen aus Godbringen angefertigt.
Kommen wir zum Ort "beim Floidenbour", an der Straße nach Breidweiler : hier steht ein Wegkreuz aus gelbem, weichen Sandstein, welches die 5. oder 6. Station des Wegkreuzes darstellt.
Beim Hause Pierre Laugs in Breidweiler befindet sich ein interesantes Sandsteinmal, dessen Säule folgende Inschrift trägt :DIS CREUTZ HAT PETER HUBER UND SUSANNA HOFMANN ZUR EHRE GOTTES GEMACHT. Das Kopfstück zeigt die schmerzhafte Mutter, darüber zwei schwebende Engel, welche gemeinsam eine Krone halten.
An der Straßenkreuzung Altrier/Consdorf " op Stoppel " , erhebt sich beim Stoppelhof ein weiteres Sandsteinkreuz.
Das " Rudens " oder " Paschönterkräiz " am alten Breidweilerweg stellt die 4. Station des Kreuzweges dar : Jesus begegnet seiner betrübten Mutter. Außer verschiedenen Kreuzigungswerkzeugen trägt die Säule die Inschrift : CAROLUS A DERRTMONG VON PASCHETDERHOF - RIP 1884. Der " Paaschetterhaff " ist heute spurlos verschwunden.
Am Waldesrand
oberhalb des Rudenskreuz steht ein stark verwittertes
Sandsteinkreuz. JESUS FALLT DAS ERSTE MAL VNTER DEM CREUTZ, so
war früher am Kopfstück zu lesen. Außerdem befanden sich auf
der Rückseite des Bekrönungsstückes die Initialen IB (
Johannes Bauler ) sowie die Jahreszahl 1818 .
Jean Bauler, geb. 1818 in Consdorf
verfertigte an Winterabenden in der Kirche die Kreuze zum Preis
von 1 Taler pro Stück.
In Colbett grüßt uns in der Vorderfront des Wohnhauses Puraye- Bosseler ein Kreuz mit der Inschrift : PETER AMBROSI - BARBARA PETRI 1833. Das Kopfstück zeigt die übliche Kreuzigungszene. An der Säule ist der Heilige Petrus abgebildet.
Ungefähr an der Grenzscheide der Gemeinden Bech und Consdorf, unweit der Reulander Mühle erhebt sich ein Kreuz mit der Inschrift " JOHANNES STIREN IN REILAND 1840 "
An dieser Stelle
geschah ein Mord, dem der sogenannte dicke Pitter ( Peter
Flammang ) zum Opfer fiel. Die Leiche war in zwei Stücke geteilt
worden. Pfarrer Majerus hatte die unselige Tat im Sterbebuch
verewigt, wie folgt:
Der 35 Jahre alte Peter Flammang,
Ehegatte von Anna Maria Thome, ist, als er am 30.August gegen
neun Uhr abends von dem Bartholomäusfeste von Consdorf
zurückkehrte, ermordet worden. Am 2. September gegen 5 Uhr
nachmittags wurde die untere Hälfte der in zwei Teile
zerschnittenen Leiche in dem "Ginstenställchen"
zubenannten Orte aufgefunden, ungefähr in der Mitte des Weges
zwischen Consdorf und Kobenbour. Der Ermordetet war gebürtig in
Consdorf und wohnhaft in Kobenbour.
Dieses entsetzliche Verbrechen hat
in der ganzen Umgegend Schrecken und Entrüstung hervorgerufen.
Die Urheber dieses Menschenmordes sind bis jetzt noch unbekannt,
wiewohl mehrere als der Tat verdächtig in Haft genommen worden
sind.
Die obere Leichenhälfte wurde
schliesslich am 26.September vorgefunden und zwar an einer
Stelle, die ungefähr 260 bis 280 Schritte von der ersten
entfernt liegt. Die Beerdigung auf dem Kirchhof vom Hemsthal
erfolgte am 27. September.
Das Waldkreuz von
Geyershof stammt aus dem Jahre 1628. Seine Inschrift in Latein
ergibt folgendes : GOTT SEI EWIG LOB, EHRE SOWIE RUHM ... Zu
Ehren der seligen Gottesmutter Maria, ebenfalls der Hl.
Sebastian, Heinrich und Lucia errichtet.
Ältere Einwohner von Geyershof
berichteten früher über eine Frau, die von einem tollwütigen
Hund gebissen worden war und hierbei das Gelübde zur Errichtung
des Kreuzes gemacht hat.
Nach N. Majerus war ein gewisser
Henricus ( Heinrich ) ein Bewohner des ältesten Hauses des
heutigen Ortes Geyershof. Gegründet wurde es von einem
Nachkommen des 1513 erwähnten Hanss Gier von Konsbrück und nach
ihm Geiers-hof genannt.
Ein Kreuz " nident an
Gontzbrücken " wird bereits 1513 erwähnt. Es ist ebenso
verschwunden, wie die alte Siedlung Konsbrück ( die in Sagen als
unterhalb Burgkapp erwähnt ist ).
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