( nach Dr. Ernest Schneider :
Material zu einer archeologischen Felskunde des Luxemburger
Landes )
Stumme und oft unerklärliche Zeichen von
menschlicher Bearbeitung befinden sich auf zahlreichen
Felsen und Felsblöcken in der Consdorfer Umgegend. Es
sind dies Schleifrillen, Schleiffurchen, Kreuze und
symbolische Zeichen, Reliefbilder, Mulden, Löcher und
Sitzflächen, bearbeitet oder eingehauen in den
Sandstein. Der Verwitterungsgrad der bearbeiteten
Flächen ist meist groß und lässt sich auf ein Alter
zwischen 1000 bis 3000 Jahren einschätzen. Schleifrillen
nennt der Archeologe in den Stein geschliffene Rillen
verschiedener Formen die in 3 Typen eingeteilt werden: Im Folgenden sollen alle, auf Consdorfer Bann und naher Umgegend befindlichen Felsbearbeitungen erwähnt und lokalisiert werden. Dies sei zu bewerten als Bestandesaufnahme 1998. Auf eine präzise Ortsbeschreibung der Funde wurde bewusst verzichtet, dies um möglichem Vandalismus vorzubeugen. Eine genauere Beschreibung über frühzeitliche Felsenbearbeitung entnehmen sie bitte dem Buch von Dr. Ernest Schneider: Material zu einer archeologischen Felskunde des Luxemburger Landes, erschienen 1939 und auf dessen Aufzählung dieser Bericht sich größtenteils bezieht. Hersbergertal Steinbachtal bei Hersberg In größerer Entfernung, etwa 160 bzw. 90 m vor dem Talende, befinden sich hoch oben im linken Hang noch einige Schleifrillen und Kreuze an zwei verschiedenen Felsen. Kaasselt, die vorhin genannte Fliehburg, ist in unmittelbarer Nähe. Zusammenfluss des Colbetter- und des Glodenbach |
Vom Stoppelhof ausgehend , am Talende, am Fuße des rechten Eckfelsens, befinden sich Überreste einer Mörtelmauer von einer, an die Felswand angebauten Behausung. Geht man von hier um den Fuß des Felsens begegnet man an 4 verschiedenen Stellen Schleifspuren, alle im Schutze eines breiten Felsdaches. Zur Seite des Colbetterbaches weist der linke Eckfelsen an überhängender Stelle, in Höhe von 2 bis 2,5 m über dem heutigen Boden, 8 verschiedene in den Stein geschnittene Kreuze mit durchgängig handlangen Balken auf. Etwa 10 m weiter, zum Glodenbach hin, sind Spuren einer anscheinend trockenen Mauer vorhanden. |
Entlang der Straße Consdorf-Breidweilerbrück Zur rechten Seite der Landstraße, zwischen Consdorfer Weiher und Mühle, liegt am Fuße der Straßenböschung ein mittelgroßer Felsblock der eine Gleitfurche, zwei Lochstufen,mehrere Mulden,drei Schleifrillen, eine schalenartige Vertiefung und eine eingehauene,senkrechte Rinne aufweist.Der Felsblock befindet sich heute teilweise unter Wasser und ist mit kleineren Bäumen bewachsen.
Etwas weiter erhebt sich am linken Straßenrand ein
mächtiger, überhängender Felsen, die Tinneslä,
an dessen Fuße 8 stark verwitterte Rillen eingeschliffen
sind. Die Schleifflächen sind durch zahlreiche
Einritzungen von Besuchern fast nicht mehr zu erkennen. |
In einer Entfernung von etwa 2 km von Consdorf, kurz nach der Gabelung der Straße, befindet sich auf der linken Seite , ein kurzes, aber ziemlich breites Felstal, dessen Endabschnitt Goldkaul heißt. Hier begegnet man, wieder links, zunächst einem freiliegenden, kleineren Felsblock mit einer Gleitfläche, dann 20 m weiter eine Felsnische mit 2 langen, gut guterhaltenen Schnittformrillen. Eine, 30m gegenüberliegende, von Dr. Schneider nicht beschriebene, viereckige Mulde mit Auslauf, soll hier trotzdem erwähnt sein. |
Etwa 1 km weiter in Richtung Breidweilerbrück, in
der weitgebogenen Linkskurve, befindet sich rechtsseitig,
in etwa 70 m Entfernung von der Landstraße, im Abhang,
der Van Wervekefelsen, ein
überhängender Felsen , an dessen rechte Frontecke 11
Kreuzzeichen eingeschnitten, und an dessen Fuß an einem
länglichen Steinblock weitere 20 Kreuzzeichen, 2
Radkreuze und 4 Schleifrillen angebracht sind.
Biersbachtal Bochelgruecht
|
Dieltgental Geht man vom Ausgang des Faulerbachs 1,2 km weit aufwärts, so kommt man an einen Punkt wo der Lauf des Bachs rechtwinkelig abgebogen ist. Zur Westseite, auf 36 m Entfernung vom Faulerbach liegt ein mittelgroßer Felsblock mit einer Gleitfurche von 1,10m Länge. Quer gegenüber am Ende der linken Talseite ist in dem Eckfelsen, der Faulerbachlä eine sehr alte , bemerkenswerte Grenzmarke eingehauen. Ponteschgrund bei
Scheidgen |
Nahe dieser Stelle befanden sich noch mehrere
Felsblöcke mit Schleifrillen ( photographiert 1913 von Dr.
Graf aus Echternach ) und war als Schauerlä bekannt. |
Am rechten Bachufer liegt in der Talsohle ein
isolierter, mittelgroßer Felsen mit 3 Gleitfurchen und 2
Gleitflächen.
40 m weiter, am rechten Bachufer befindet sich eine mächtige, breite Felswand mit einer Reihe von Nischen und größeren Aushöhlungen, die Schleifrillen und Schalengruben enthalten. 365 m weiter talaufwärts, ebenfalls am rechten Ufer gibt es eine weitere Felswand mit Nischen. In der zweiten befinden sich ausser Rillen auch noch 11 Kreuze und verschiedene Jahreszahlen eingeritzt. Ein Balkenlager in 2m Höhe weist auf frühere, menschliche Behausung. Steinbachtal bei Scheidgen |
Nahe der alten Eisenbahnhaltestelle befindet sich im
Nordhang des Felstales die sogenannte Einsiedelei
(Eremitage). Hier wurden Reste einer Trockenmauer
entdeckt. Weiter befindet sich an besagter Stelle ein
halbrunder Felssitz, sowie eine rechteckige Aussparung. |
In kurzer Entfernung, am rechten Rande des Waldweges nach Lauterborn, von der Bahn aus 350 m, ist in einen Felsen eine Hand eingezeichnet. Es handelt sich hierbei um die in einer Grenzbegehungsurkunde des Jahres 1556 genannte St. Irmilen-Hand. |
Insgesamt wurden von Dr. Schneider auf luxemburger
Sandsteingebiet über 130 Fundstellen und mehr als 200
Fundeinheiten, ohne die Schleifrillen, deren Zahl allein
2000 beträgt, erwähnt. a) die meisten Schleifrillen wurden an
Felsüberhängen auf kleineren Felsblöcken oder in
Felsnischen vorgefunden, wo die Bearbeitung eines zu
schleifenden Werkzeuges meist viel schwieriger und
unbequemer war als an nicht weit entfernten Plätzen, wo
dieselbe Schleiftätigkeit in viel bequemerer Haltung
möglich gewesen wäre.
b) Experimentel wurde durch Dr. Schneider nur
nachgewiesen, daß Schleifrillen vom Typ 1 und 2 durch
das Bearbeiten und Nachschleifen von Steinäxten
enstanden sein können.
Noch lassen die sonderbaren Bearbeitungsspuren eine Vielfalt von Hypothesen zu. |
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